Konsensbasierte Entscheidungsfindung

Art-of-Hosting-Prozesse streben häufig eine „Win-Win“-Situation an: die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten, die breit getragen wird. Damit gewinnt die Erarbeitung eines Konsenses an Bedeutung und die demokratische Entscheidung durch Mehrheit oder die hierarchische Entscheidungsform wird zumindest teilweise ersetzt. Konsens bedeutet nicht das Finden des kleinsten gemeinsamen Nenners, sondern das Herausarbeiten des größtmöglichen Grades an Übereinstimmung. Die Aufgabe der Hosts/Prozessbegleitenden ist es, genau das zu erreichen und die Felder gemeinsamen Konsenses auszuweiten.

Wird ein Konsens angestrebt, so ist dies eine starke Motivation für alle Beteiligten, das Gespräch zu suchen und die unterschiedlichen Perspektiven in die Lösungsfindung miteinzubeziehen. Im Wissen darum, dass eine Mehrheit nicht automatisch bestimmend ist, wächst das Bemühen um gegenseitige Rücksichtnahme, genaues Zuhören und wertschätzenden Austausch. Die Notwendigkeit, die verschiedenen Positionen zu erklären, sich einander verständlich zu machen, Wissen zu teilen und sich schrittweise einer gemeinsamen Lösung anzunähern, macht es möglich, dass auch abweichende (Minderheiten-)Standpunkte gehört und ggf. miteinbezogen werden.

Widerspruch und Bedenken zu äußern, gilt dann als Chance, möglichst umfassende Ergebnisse zu erzielen und die Qualität der zu treffenden Entscheidungen zu verbessern. Dazu gibt es mehrere Methoden wie z.B. Dynamic Facilitation („Bürger:innen-Rat“/ „Rat der Weisen“), Soziokratie, systemisches Konsensieren, Tetralemma, u.a. Ihnen allen liegt die Annahme zu Grunde, dass das Einbringen von Widerspruch und die Vielfalt der Sichtweisen zu besseren Gesamtergebnissen für alle, auch für jeden und jede Einzelne, mit sich bringen.

Jedenfalls ist bei partizipativen Prozessen von Anfang an transparent zu kommunizieren, wie und von wem die Entscheidungen getroffen werden. Die Erarbeitung eines Konsenses kann dabei sowohl Teil als auch Ziel des Entscheidungsprozesses sein.